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Jugendarbeit und
Jugendberatung

Beratung. Unterstützung. Hilfe.

Offene Kinder- und Jugendarbeit / Offener Treff im Jugendzentrum

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein Teilbereich der professionellen Sozialen Arbeit (vgl. Sozialarbeit) mit einem sozialräumlichen Bezug und einem sozialpolitischen, pädagogischen und soziokulturellen Auftrag. Offene Arbeit begleitet und fördert Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit und Mündigkeit und integriert sie in gesellschaftliche Prozesse.

Der niederschwellige Zugang zu ihren Angeboten und ihre spezifischen Arbeitsprinzipien begünstigen den Erwerb von Bildungsinhalten, die für alltägliche Handlungs- und Sozialkompetenzen wichtig sind. Insbesondere für bildungs- und sozial benachteiligte junge Menschen leistet Offene Kinder- und Jugendarbeit einen Beitrag zur Integration und Vermeidung von Ausgrenzung.

Offene Einrichtungen, Projekte und Veranstaltungen, die der Kinder- und Jugendarbeit gewidmet sind, grenzen sich von schulischen oder verbandlichen Formen der Jugendarbeit dadurch ab, dass ihre Angebote meist kostenfrei, ohne Mitgliedschaft oder besondere Zugangsvoraussetzungen in der Freizeit von Kindern und Jugendlichen genutzt werden können.

Gesetzliche Grundlagen

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist Bestandteil der sozialen Infrastruktur von Städten und Gemeinden und erfüllt gemeinsam mit anderen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit den Auftrag des SGB VIII (KJHG – Kinder und Jugendhilfegesetz), das auch die übergeordneten Rahmenbedingungen festlegt. Demnach soll Jugendhilfe laut den §§ 1, 8, und 9 junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten fördern,
dazu beitragen, Benachteiligung zu vermeiden und abzubauen, Mädchen und Jungen gleichberechtigt zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und sozialem Engagement anregen Eltern und andere Erziehungsberechtigte beraten und unterstützen Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen.

Arbeitsprinzipien

Voraussetzung für den Erfolg Offener Kinder- und Jugendarbeit sind ihre Arbeitsprinzipien. Sie stellen den niederschwelligen Zugang und die Bildungsleistungen sicher.

Prinzip der Offenheit

Das Prinzip der Offenheit bezieht sich auf die kulturelle, weltanschauliche und politische Ungebundenheit der Einrichtungen. Kinder und Jugendliche müssen keinerlei Voraussetzungen erfüllen, um die Einrichtungen nutzen und deren Angebote wahrnehmen zu können. Sie setzen die Themen, die dann Inhalte der pädagogischen Praxis vor Ort sind. Die Auseinandersetzung mit den Lebenslagen, Lebensstilen und Lebensbedingungen, den Anliegen der Besucherinnen und Besucher ist Arbeitsauftrag der Offenen Arbeit. Offenheit bezieht sich auch auf die Offenheit der Prozesse und Ergebnisse. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit definiert keine vorgegebenen Abläufe, sondern setzt lediglich Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Bearbeiten der Themen und Anliegen der Kinder und Jugendlichen. Diese Prozesshaftigkeit statt Ergebnisorientierung gewährleistet bei den Kindern und Jugendlichen die Implementierung von Lern- und Bildungsinhalten, die sich aus Sachzusammenhängen ergeben. Sie finden ohne Leistungsdruck, interessensgeleitet und in aktiver Aneignung statt.

Prinzip der Freiwilligkeit

Das Prinzip der Freiwilligkeit besagt, dass Kinder und Jugendliche die Einrichtungen freiwillig nutzen und selbst darüber entscheiden, welche Angebote sie wahrnehmen und worauf sie sich einlassen und wie lange. Wesentliche Aspekte der Freiwilligkeit sind damit das Erkennen eigener Bedürfnisse seitens der Kinder und Jugendlichen, sowie Selbstbestimmung und individuelle Motivation.

Prinzip der Partizipation

Das Prinzip der Partizipation erlaubt Kindern und Jugendlichen nicht nur eine aktive Mitgestaltung bei den Themen der Angebote und deren Formen, sondern regt sie dazu an, sich einzubringen. Aufgrund der wechselnden Gruppenstrukturen, der Freiwilligkeit des Kommens und Gehens müssen Ziele und Inhalte der Angebote mit den Beteiligten immer wieder neu verhandelt werden und stärken so die demokratischen Erfahrungen junger Menschen. Dabei wird die Meinung jedes Einzelnen ernst genommen und in den Aushandlungsprozess einbezogen – Ausgrenzungen wird damit entgegengewirkt.  Die Mitbestimmung an bedeutsamen Entscheidungen sichert für die Nutzer und Nutzerinnen das Anknüpfen der Angebote an ihren Bedürfnissen und Interessen.

Prinzip der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung

Die Prinzipien der Lebensweltorientierung und Sozialraumorientierung greifen die unmittelbaren Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen mit sich und ihrem Umfeld auf. Dazu gehört einerseits, Ressourcen der Gemeinde wie Einrichtungen und Orte oder Räume, die für Kinder und Jugendliche von Bedeutung sind oder sein können, sowie familiäre Hintergründe in die Arbeit mit einzubeziehen bzw. zu berücksichtigen. Andererseits sind für die Offene Kinder- und Jugendarbeit die Perspektiven, Wertungen und Sinnzuschreibungen der Kinder und Jugendlichen jeweils Grundlage und Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Mitbestimmung, Bedarfsorientierung und differenzierte Angebote für unterschiedliche Milieus sind nur so umsetzbar.

Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit

Mit dem Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit wird vor allem die Tatsache berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen in unterschiedlichen Lebenslagen aufwachsen. Geschlechterreflektierende Arbeit versucht, Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern. Ziel ist weiter, eine selbstbestimmte Geschlechtsidentität mit vielfältigen Facetten zu fördern. Dazu werden geschlechtshomogene als auch heterogene Angebote eingesetzt.

(Vgl. Offene Kinder- und Jugendarbeit, wikipedia)

Aufsuchende/mobile Jugendarbeit

Mobile Jugendarbeit ist ein anwaltschaftliches (parteiisches), lebenswelt- und adressatenorientiertes Arbeitsfeld der Jugendhilfe, das unterschiedliche Handlungsansätze und -prinzipien der Sozialarbeit in einem sozialpädagogischen Handlungskonzept vereint; nämlich: aufsuchende Jugendarbeit (Streetwork), Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit.
Adressaten sind Jugendliche, die ergänzend zu jugendtreff-bezogener Arbeit oder in deren Vorfeld erreicht werden sollen

Aufträge und Ziele:

Mobile Jugendarbeit/ Streetwork als dauerhaftes, belastbares und verlässliches Kontaktangebot in der Lebenswelt junger Menschen hat zum Ziel, die Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern sowie ggf. soziale Benachteiligungen abzubauen. Mobile Jugendarbeit verfolgt somit das Ziel, die Lebenssituation der jungen Menschen nachhaltig zu verbessern und sie in ihrer Entwicklung zu fördern. Ansatzpunkte sind dabei die:

  • Lebenssituation jeder/jedes Einzelnen - mit dem Ziel, individuelle Ressourcen zu erschließen, Handlungsspielräume zu erweitern, die Persönlichkeitsentwicklung und Selbstbewusstsein zu fördern und bei der Alltagsbewältigung zu unterstützen
  • spezifische Situation von Cliquen und Gleichaltrigengruppen - mit dem Ziel, gruppenbezogene Lernprozesse solidarischen Handelns und gegenseitiger Unterstützung auszulösen und zu begleiten,
  • strukturellen Lebensbedingungen - mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen, die die jungen Menschen vorfinden, zu verbessern“.
     

Grundsätzlich geht es dabei um das Erschließen, Erhalten und Zurückgewinnen von Räumen. Mobile Jugendarbeit/ Streetwork setzt dabei auf einen erweiterten Raumbegriff. „Räume“ sind z. B.:

  • Handlungsspielräume und Entfaltungsspielräume jeder/jedes Einzelnen
  • öffentliche/ materielle Räume (Plätze, Institutionen, Einrichtungen, Spielplätze, Skatepark etc.)
  • metaphorische Räume (Soziale Netzwerke, Beziehungsräume, virtuelle Räume)
     

Jugendberatung

Hierbei geht es um allgemeine Jugendberatung, Orientierungshilfen, Berufs- und Sozialberatung in speziellen Jugendberatungsorten (z.B. Haus der Begegnung) und nicht um Beratung in expliziten Problemlagen wie bei  Sucht-, Schwangerschafts- Schuldnerberatungsstellen oder psychotherapeutischen Beratungsstellen .  Sie soll vertraulich sein außerhalb der aktenführenden Jugendämter. (Vgl. Jugendarbeit, wikipedia)

Lebensbewältigung und Identitätsfindung sind für Kinder und Jugendliche in einer sich immer weiter ausdifferenzierenden und spezialisierenden Welt zunehmend komplexe und schwierige Herausforderungen. Mitarbeiter/innen in der Offenen Arbeit stehen als Kontakt- und Ansprechpartner/innen zur Verfügung. Sie hören genau hin und genau zu und unterstützen damit bei der Bewältigung alterstypischer Entwicklungsaufgaben und bei Alltagsproblemen. Ihre Haltung ist geprägt von der Orientierung an den Ressourcen der Kinder und Jugendlichen. Sie schaffen die Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich die Mädchen und Jungen weitgehend selbstbestimmt bewegen und tätig werden können. Sie leiten an, begleiten, trösten, verhandeln Regeln und setzen Grenzen und werden damit zu Vertrauenspersonen. Mit ihrem pädagogischen Fachwissen und ihrer Erfahrung sind sie in der Lage, Problemlagen frühzeitig zu erkennen und anzusprechen sowie bei Bedarf fachliche Hilfen einzuleiten und die Vermittlung geeigneter Hilfen anzustoßen. (Vgl. offene Kinder- und Jugendarbeit, wikipedia)
 

Kinder- und jugendorientierte Gemeinwesenarbeit

Zusammen mit den Adressaten wird versucht, die Lebensqualität an entsprechenden öffentlichen Plätzen zu steigern und die das Gemeinwesen betreffenden Defizite aufzuzeigen und nachhaltig zu beheben. Gemeinwesenarbeiter, Sozialarbeiter oder professionelle Fachkräfte agieren in der Rolle des  externen und neutralen Moderators oder in der Rolle des anwartschaftlichen Akteurs. Ein wichtiger Teil der jugendorientierten Gemeinwesenarbeit ist die Mobilisierung der jungen Bürgerinnen und Bürger, damit sie sich selbst für die Verbesserung ihrer Lebensqualität einsetzen.

Durch die Netzwerkarbeit mit involvierten örtlichen Institutionen und Initiativen, sowie die Mobilisierung von entsprechenden Einzelpersonen (Gruppensprechern, Meinungsmachern,  Ehrenamtlichen, usw.) sollten nachhaltige Lösungen geschafft werden.