
Die Waldfestspiele Bad Kötzting sind längst zum Aushängeschild des ostbayerischen Volkstheaters geworden. Klassiker der Literatur werden in den bayerischen Dialekt übertragen und damit einem breiten Publikum nahe gebracht – ein beispielhaftes und erfolgreiches Konzept.
Mit „Die Weber“ erwartet das Publikum 2025 auf dem Ludwigsberg ein klassisches Sozialdrama mit hochaktuellem Stoff
Gerhart Hauptmann (1862–1946) behandelt in seinem Werk den historischen Weberaufstand in Schlesien 1844. Aufgrund seiner Sprengkraft wurde das Stück bereits bei Erscheinen mit einem Aufführungsverbot belegt. Denn Hauptmann schildert in fünf Akten mit großer Authentizität die prekäre Situation der ausgebeuteten Weber, die sich zunächst einzeln und zaghaft, dann als immer größer werdende Gruppe gegen ihre Unterdrücker wehren.
Er beschreibt die ungeheure Not, das Elend und die große Verzweiflung der Weberschaft, die schließlich zur Revolte und zum Aufstand gegen die Fabrikanten führt: Ein hungerleidender Weberjunge bricht zusammen, zwei junge Weber wiegeln die anderen auf, es kommt zu Protesten vor der Villa des Fabrikanten Dreißiger. Die Situation eskaliert. Trotz seiner historischen Vorlage hat der Stoff – leider – nicht an Aktualität eingebüßt. Armut, Ausbeutung und Lohndrückerei gehören längst nicht der Vergangenheit an.
Ein starkes Kollektiv – passend für die Festspielgemeinschaft
Das Schicksal der Weber zeigt Hauptmann uns als Kollektiv, Einzelschicksale fügen sich dabei zu einem großen Ganzen. Mit nur fünf starken, schlaglichtartigen Bildern entwirft er ein Gesellschaftspanorama, welches die Zuschauer durch seine Gruppendynamik in einen unvergleichlichen Bann zieht. Ein Theaterabend, der intensiv und eindringlich zu werden verspricht, faszinierend durch den Wechsel an großen, atmosphärischen Bildern und anrührenden, aufrüttelnden Szenen.
Als Stück voll unterschiedlichster, fordernder Charakterrollen eignet sich “Die WEBER“ besonders für das gut aufgestellte Bad Kötztinger Ensemble, das aktuell rund 50 Spieler:innen aus drei Generationen umfasst. Hauptmann schrieb sein Stück, um noch wirklichkeitstreuer zu sein, überwiegend im schlesischen Dialekt. Eine Übertragung des Klassikers ins Bairische lag also besonders nahe und geht ebenso unter die Haut.
Bewährtes Team auch 2025
Regie und künstlerische Leitung: Sascha Edenhofer
Dramaturgie und künstlerische Leitung: Barbara Schöneberger
Leitung Regieassistenz: Tamara Eggersdorfer
Kostüme: Antje Adamson
Leitung Bühnenbau: Franz Bachl
Leitung Maske: Corinna Eichinger
Die Waldfestspiele Bad Kötzting
Mit der Aufführung des „Bairischen Jedermann“ nach Hugo von Hofmannsthal in der Fassung von Oskar Weber begann 1988 die Erfolgsgeschichte der Waldfestspiele auf dem Ludwigsberg. Weit über 100.000 Zuschauer:innen erlebten seither Weltliteratur in heimischer Mundart auf der Bad Kötztinger Freilichtbühne: „Klassiker auf Bairisch“, realisiert von einem Verein begeisterter Laienschauspieler:innen, von Beginn an unter professioneller Regie.
Die aktuellen Termine finden Sie auf der Internetseite von den Waldfestspielen www.waldfestspiele.de
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93444 Bad Kötzting